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Red Goat Lodge bis Boya Lake

Meistens wachen wir so gegen sieben/acht Uhr auf. Da wir heute nur wenig fahren wollen, können wir in aller Ruhe den Tag beginnen und frühstücken draußen am Picknicktisch Toast mit Cream Cheese und Marmelade und was sonst so im Angebot ist. Kaffee, für mich überlebenswichtig am Morgen, brühe ich auf ganz die klassische Art mit dem Filter über der Thermoskanne auf. Das Kaffeepulver habe ich aus Deutschland mitgebracht, hier nicht der Qual der Wahl zu erliegen und dann doch nicht den richtigen Kaffee zu finden. Ob das eine Pfund jedoch ausreicht, bleibt abzuwarten. Leute, trinkt Tee! Ist doch eh gesünder!
Die fünf Enten, die wir vom Tisch aus beobachten können, verständigen sich mit Lauten, die einem Gekicher gleichen, was uns natürlich zum Lachen bringt. Wir besprechen kurz die möglichen Speisen für die kommenden Tage, denn nach Boya Lake, unserem heutigen Ziel, werden wir uns für einige Tage eindecken müssen, wenn es auf dem Highway #4, dem Robert Campbell Highway mit wenigen Versorgungsstellen, weiter Richtung Norden gehen soll.
Auf der Fahrt schreibt unser Chefkoch den Einkaufzettel, vielfach geäußerte Wünsche von einzelnen Mitreisenden finden auch Berücksichtigung und so fühlen wir uns gut gerüstet.

Nach 2,5 Stunden Fahrt (Mara lenkt sicher den Wagen über die Pisten) durch die ach so schöne Landschaft, über diverse Brücken, entlang an Flüssen und Creeks, die, egal wie klein sie auch sind, alle einen Namen haben, entern wir den Boya Lake Provincial Park. Das Wasser des Sees leuchtet in den schönsten türkisfarbenen Schattierungen für uns, und Christoph lässt sich hinreißen zu sagen: „Schaut her, Kroatien in Canada“. Wir suchen uns einen schönen Platz für den Camper, und da es noch einen schöneren geben könnte, laufen wir den Park noch ab und finden einen Platz, mit „eigenem“ Zugang zum Wasser. So, so schön!

Aus dem Reiseführer war uns bekannt, dass man hier Kanus leihen kann und so machten sich Mara und Lucas auf, sich eines zu mieten. Und das funktioniert so: an der verwaisten Leihstation nimmt man sich einen Briefumschlag, legt die 20$ für zwei Stunden rein, schnappt sich Kanu und Schwimmweste und paddelt los, Lucas natürlich nie ohne seine Kamera! Sie hatten ihren Spaß und wir haben die Zeit am Seeufer in der Sonne ausgeruht.

Das Geld wirft man in Schlitz an dem gleichen Kasten, wie die Gebühr für die Übernachtung (20$).
Für alle, die nicht wissen, wie man die Gebühr in den staatlichen Plätzen entrichtet: Am Parkeingang gibt es Umschläge, auf denen man seine Daten, wie Name und Nummernschild sowie eine Notfall-Rufnummer und natürlich die Platznummer einträgt. Zum Abreißen ist an diesen Umschlägen ein weiterer Abschnitt, der ebenfalls ausgefüllt wird und nach dem Abtrennen an den Pfosten zum dazugehörigen Stellplatz klemmt. Das Rangerpersonal kommt abends, oder sonst wann vorbei, und prüft, ob alles seine Richtigkeit hat.

Während Lucas und Mara noch auf dem Wasser unterwegs waren, bekamen wir Nachbarn. Recht schnell stellte sich heraus, dass sie von Vancouver Island aus Nanaimo stammen. Da kamen Erinnerungen an 2014 auf. Sie freuten sich, dass wir ihren Heimatort kennen und luden uns ein, bei Ihnen ein Schwätzchen zu halten. Beide sind schon „retired“, also berentet und genießen ihr Leben mit Reisen. Sie würde bald drei Tage in Frankfurt sein, auf der Durchreise nach Aserbaidschan. Wow! Cliff and Trish. Es stellt sich heraus, dass sie ebenfalls das gleiche Reiseziel wie wir haben. Toktuyaktuk am arktischen Meer. Trish (abgekürzt von Patricia) empfiehlt uns noch in Inuvik an der Curlingclub unbedingt einen Moschusochsen-Burger zu essen. Hört sich gut an – machen wir.

Die Kinder (sie bleiben es, egal wie alt sie sind) und ich sind noch den 1,5 km langen, angelegten Wanderweg gelaufen und haben den See von anderen Perspektiven aus genossen.

Zu Abend gab es für Christoph und mich die Forelle zur Vorspeise und danach – wir gierten irgendwie alle schon danach – Spaghetti mit dem von Christoph vor einigen Tagen vorgekochten Sugo. Lecker. Nach ein paar Gläschen Rotwein ging es für uns schon gegen 21:00 Uhr ins „Heiabett“.