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Bye bye, Alaska!

Zurück in Hyder, dem Ort, zu dem es keine weitere Verbindung nach Alaska gibt, machen wir (erneut) Halt am Tongass National Forest und begeben uns nochmals auf Ausschau nach Bären, die hier angeblich in großer Zahl vorkommen sollen.

Tags zuvor hatten wir uns 3-Tages-Tickets gekauft, 2-Tages-Tickets, wie für uns sinnvoller, gab es nicht. 44 $ kostete uns das. Hier erwartete uns ein Naturschauspiel der besonderen Art: im flachen Wasser des Fish Creek (der Name ist Programm!), steigen die Lachse bergaufwärts an ihre Laichplätze, die Orte ihrer Geburt, um dort selbst zu laichen und dann zu sterben. Der ideale Ort für hungrige Bären, die hier leichtes Spiel mit dem Fangen von Lachsen haben. Der Ranger klärt uns über die beiden im Fluss vorkommenden Lachsarten auf und darüber, wie die Weibchen und Männchen bei der Vermehrung dabei vorgehen: die Weibchen machen Kuhlen in den Boden und legen dort mit einer Drehung des gesamten Körpers um 180° ihre Eier ab. Die Männchen warten schon, beißen zum Teil auch Gegner weg, und befruchten dann die Eier.
Der Fluss war schon voll von toten Lachsen, die ihrer Bestimmung entweder schon Rechnung getragen hatten, oder schlichtweg die Reise nicht überlebt haben und aufgrund von Erschöpfung gestorben sind.

Tatsächlich hatten wir Glück! Von der Aussichtsplattform aus, konnten wir einen Schwarzbären beobachten, wie er im Gebüsch Beeren von den Sträuchern ableckt. Es dauerte nicht lange und er verschwand im Unterholz. Wir gaben ihm noch gut eine halbe Stunde Zeit, um erneut rauszukommen und uns betrachten zu können, aber ihm war heute nicht nach Europäern J.
Durch ein Warnschild wurden Besucher gewarnt, dass Bären die Straße queren und man sich nicht auf der Straße aufhalten solle. Für mich Grund genug mal in die Straße zu schielen, ob die Warnung berechtigt ist. Ca. 100 Meter von mir entfernt, querte ein Schwarzbär (der aus dem Gebüsch?) die Straße und verschwand. Natürlich rief ich die Familie und so wurde auch die junge Rangerin aufmerksam und kam angerannt. „Have you seen a bear?“ Ich bejahte und zeigte ihr, wo er, oder sie?, ins Gebüsch geschlüpft war. Aufgeregt lief sie zu ihrem Häuschen und rapportierte den Kolleg_innen.

Das war es dann auch schon für Alaska auf dieser Reise. Für die Wieder-Einreise nach Canada mussten wir am Grenzposten der Beamtin Rede und Antwort stehen. Aber alles ganz entspannt und freundlich, so eben wie sie alle sind. Keine Waffen, weniger Alkohol als am Vortag, keine Munition, usw. Wohin die Reise geht, wollte sie noch (nicht aus Neugier) wissen und verabschiedete uns mit den besten Wünschen für einen schönen Tag.
Inzwischen war es Mittag geworden und heute wollten wir der Bakery in Stewart einen „echten“, bezahlten, Besuch abstatten. Lucas und ich nahmen ein typisches Breakfast (er mit Bacon, ich mit Ham), Christoph begnügte sich mit einem Muffin und Mara mit einer Cinnamonroll. $ 38,00 weg.

Und dann? Dann war wieder Fahren angesagt und auch hier der Weg das Ziel. Auf dem Hinweg hatten wir uns schon die Red Goat Lodge angesehen, ein Campingplatz an einem See. Dort wollten wir die Nacht verbringen. Während der Fahrt dorthin haben wir immer wieder Waldbrand gerochen, ein Glück nur gerochen.
An der Lodge empfangen uns freundlich lächelnde Hunde.

Und ein See, der wieder zum Baden einlädt.

Unsere Nachbarn sind mit einem Wohnmobil des Fraserway-Konkurrenten „Canadream“ unterwegs und sind ganz glücklich, dass sie „im tiefsten Canada auf heimische Töne treffen“. Hm? Wir treffen dauernd Deutsche.
Am Picknicktisch machen wir es uns gemütlich und snacken ein bisschen. Einer der Hunde kommt vorbei, bettelt kein bisschen, sondern legt sich einfach zu uns Neuankömmlingen, bis er nach gut einer halben Stunde wieder zum Haupthaus trottet.
Zwei Einwohnerinnen von Iskut machen sich fertig ins Kanu zu steigen, um, wie sie berichten, Rainbow-Trouts, Regenbogenforellen, zu angeln. Es gäbe dort ganz tolle Fische.
Das lässt Christoph sich nicht lange sagen: er darf sich, Gott sei Dank für mich, eine Angelrute ausleihen und fängt uns zwei Forellen. Zuhause hatte sich noch mit einer neuen Angel ausgestattet, die in meinem Gepäck war. Leider habe ich aber vergessen, diese aus dem untersten Fach meiner Tasche zu nehmen und so liegt sie noch in Whitehorse.

Sogar ich überwinde meine Scham des nicht vorhandenen Badeanzuges und gehe in Unterhose und BH in den See. Zu verlockend die Aussicht, mal den Körper komplett ins Wasser zu tauchen. Herrlich! Vielleicht 14°C hat der See, und beim zweiten Eintauchen mache ich sogar ein paar Schwimmzüge.

Wir duschen uns noch am Camper ab und genießen das Wasser auf der Haut.

Nach dem obligatorischen abendlichen Gin Tonic und einem leckeren Dinner genießen wir noch die Stille des Ortes im Schein unserer Campinglampe.