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Yukon und Northwest Territories

AA: Aquarium und Abschied

Da unser Flug erst am Nachmittag geht, Maras Chancen stehen auch hier gut, das kann sie im Lufthansa-Portal einsehen, wollen wir dem berühmten Vancouver Aquarium noch einen Besuch abstatten. Pünktlich um 10:00 Uhr stehen wir nach einem 25-minütigen Marsch dorthin am Eingang. Es ist regnerisch, aber nicht so schlimm, dass wir nicht hätten laufen können. Ein Stück müssen wir durch den Stanley Park und Erinnerungen an unsere Fahrradtour in 2014 durch und um den Park herum, werden wach.


Das Aquarium ist sehr sehenswert und sehr lehrreich. Wir können und kaum an den Ottern und „Jellyfish“, den Quallen, die ich sonst nicht so mag, satt sehen.

Um 11:00 Uhr nehmen wir noch an einer Vorführung mit einer Delphin-Dame „Helen“ teil. Viele der Tiere sind aus Tiernotrettungsprogrammen und Ziel des Zoos ist es stets, sie auch wieder auszuwildern, sofern das möglich ist.

Erfolgreich war das bei einem Beluga-Wal, den Lucas vor vier Jahren dort gesehen hatte, der heute nicht mehr da ist. Helen hingegen wird nicht mehr in freier Wildbahn leben können, da ihre rechte und linke Flosse aufgrund einer Verletzung durch Fangnetze missgebildet sind und sie jämmerlich zugrunde gehen würde im Ozean. Was sie uns in der Show vormacht, ist toll und zeigt, wie intelligent diese Tiere sind.

Wir schauen uns auch die Pinguine an und eine Schautafel, auf der man sich über die verschiedenen Arten und wo sie vorkommen, informieren kann. Und, wie die meisten wissen, kommen Pinguine auch in Südafrika vor. Ob das unser nächstes Reiseziel wird?

Nach dem Besuch nehmen wir noch einen Happen zu essen zu uns und machen uns zurück zur Unterkunft. David bestellt uns ein Taxi und wir verabschieden uns von ihm und Vancouver. Am Flughafen erfährt Mara bereits beim Einchecken, dass es sehr gut für sie aussieht, und sie eventuell sogar Business Class fliegen kann. Das freut uns für sie, nachdem es auf dem Hinweg ja nicht ganz unproblematisch für sie war. So sollte es auch kommen.
Mit unterschiedlichen Filmangeboten vertreiben wir uns die neun Stunden Flug nach Hause und kommen sogar wegen Rückenwind 45 Minuten früher als erwartet an. Mit einer S-Bahn-Fahrt nach Hause endet unser, vermutlich letzter "Familienurlaub". Trotz mancher „Irritationen“ haben wir eine schöne Zeit gehabt und sind dankbar, dass wir alle gesund und munter wieder zu Hause sind.

Natürlich werden wir noch gemeinsam Urlaub machen, Ski fahren gehen, z.B. oder in Kroatien gemeinsame Tage verbringen, aber so eng "aufeinander hocken" wird es nicht mehr geben.

Und jetzt? Verabschieden wir uns von euch und hoffe, dass es euch Freude gemacht hat, uns zu begleiten. Wer noch Lucas Film schauen möchte kann das auf Youtube machen unter: https://www.youtube.com/watch?v=aF_2eHy_BAM

 

 

Luxus in Vancouver

Christoph und ich nutzen die Gelegenheit eine warme Dusche zu nehmen. Dafür jagen wir leider den Campingplatz-Host um 9:00 Uhr aus den Federn. Ich hatte den Aushang „Closed“ glatt übersehen, habe aber auch keine Minute nur einen Gedanken daran verschwendet, dass erst um 10:00 Uhr die Duschen auf sein könnten. Naja. Eine Minute, ein Dollar fürs Duschen. Das kann man schaffen, wenn es eine Taste gibt, die nicht nur die Zeit, sondern auch den Wasserlauf zwischendrin stoppt.
Ein letzter Tag in Whitehorse. Lucas und ich arbeiten im Visitor Center an Blog und Bildern sowie Film. Mara und Christoph erkunden einen passenden Platz näher an Whitehorse gelegen, da wir morgen um 8:15 Uhr unseren Buddy abgeben wollen. Sie finden einen Platz, wo wir nicht nur „dumpen“, sondern Big Buddy auch eine gute Dusche verpassen können, damit er endlich wieder strahlt und die Felgen sichtbar werden.
Wir können waschen, in aller Seelenruhe - ohne Zeiteinschränkung - warm duschen und den Wagen und seine vielen Schubladen und Fächer von unseren persönlichen Gegenständen „befreien“. So einige Macken hat die Inneneinrichtung abbekommen, allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob diese nicht vielleicht schon vorher waren. Trotzdem mache ich mir Gedanken, ob wir da die Versicherung in Anspruch werden nehmen müssen. Alles unbegründet. Die Abgabe läuft prima und reibungslos. Wir sind wirklich sehr zufrieden mit dem Anbieter Fraserway. Anstelle von 4500 km vorgebuchten Kilometern, geben wir den Wagen mit 6581 gefahrenen km ab. Die Differenz wird uns pro km mit 0,41 $ plus Steuern berechnet.

Buddy schluckt ja nicht nur viel Diesel, sondern auch Gegenstände. Im Laufe der Zeit haben wir einen Salzstreuer, ein neu gekauftes Dreier-Sei Holzkochlöffel und Paprikapulver verloren und nehmen an, dass diese in das Innenleben Buddys hinter Schubladen bei den Holperstrecken gerutscht sind.

Natürlich ehrlich rapportieren wir an der Vermietstation die ganzen Bruchteile und halten der Inspektion durch die deutsche Mitarbeiterin stand. Alle "Beschädigungen" im Normbereich. Wir müssen nichts ersetzen, oder bezahlen; selbst der Schokofleck, den Christoph auf dem Beifahrersitz hinterlassen hat, nimmt sie gelassen. "Das kriegen unsere Leute schon raus", lautet ihr Kommentar. Sicherlich sind sie dort einiges gewohnt.

Nach der ganzen Abwicklung fährt uns das "Mädchen für alles“ mit dem Namen Walter an den Flughafen. Mara hatte sich auf kollegialem - nicht ganz legalem Weg unter fliegenden (Air Canada) Kollegen - über die Anzahl der freien Plätze im Air Canada Flug nach Vancouver informiert und gute Chancen mitzukommen für sich gesehen; das sollte sich bewahrheiten. Uff! Nun ging es wieder an Zittern, ob sie von Vancouver auch nach Frankfurt mitkommen würde.
Eine Nacht in Vancouver haben wir noch vor uns.
Mit dem Taxi ist zu viert und mit viel Gepäck nicht nur angenehmer, sondern auch günstiger als der öffentliche Nahverkehr, und so haben wir uns zu unserer Übernachtungsadresse in Downtown Vancouver fahren lassen. Wir hatten uns ein „Airbnb“ gebucht. Was das ist? Nun, über das Internet kann man sich auf der Seite dieser Firma bei Privatpersonen in deren Privathäusern Zimmer und Unterkünfte buchen. Man befindet sich also in deren Zuhause. Unser Gastgeber, wie sich schnell rausstellte, ein ausgewanderter Deutscher (Barkeeper), war selbst auch da. Wir haben uns gleich gut mit dem ca. 34-jährigen verstanden. Er lebt in einem Townhouse, das uns beeindruckt hat. Drei Etagen nennt er sein Eigen (gemietet). Wir bevölkern den ersten Stock und fühlen uns sofort wie im Traum: ein richtiges Bad! Luxuriös noch dazu! Badewanne, Bidet – ganz toll, sehr geschmackvoll. Und das alles nach der langen Zeit in der Wildnis. Herrlich! Eine weitere Person ist zu Gast im Stockwerk über uns. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, sind wir auf Erkundungstour in die Innenstadt aufgebrochen, fußläufig zu erreichen. Wir strapazieren ein letztes Mal vor Abreise die Kreditkarten und kaufen ein. T-Shirts, Regenjacke, Latzhose, Schuhe…
Zurück gegen 17:00 Uhr, steht ein Schläfchen an, Lucas geht baden, Mara duscht. Wir später auch, bevor wir zum letzten Abendessen in Canada aufbrechen. David, unser Gastgeber, hat uns das Restaurant "Carderos" am Hafen empfohlen, das wir zu Fuß in 10 Minuten erreichen. Gute Empfehlung. Wir lassen es uns gut gehen und erfahren im Anschluss, dass die Kinder die Rechnung übernehmen! Hätten wir das bloß vorher gewusst. 😼  Nein, Spaß, wir sind höchst erfreut über die Überraschung zu unserer Silberhochzeit und genehmigen uns daraufhin noch einen Whiskey an der Bar.

  Family is were life begins and lover never ends.

Zurück im Townhouse treffen wir auf unseren Gastgeber, der uns erlaubt noch die Dachterrasse zu besichtigen. Er lebt beneidenswert! Auf meine neugierige Frage hin, ob er sich das alles auch ohne seine Airbnb-Gäste leisten könne, bejahte er dies zwar, meinte aber auch, dass er sich dann nichts anderes mehr leisten könne. In Canada lebt er, weil er hier viel mehr Geld verdienen kann als in Deutschland. Am meisten macht er wohl über Tipps, Trinkgeld. Hier beginnt das mit, sozusagen festgeschriebenen 15% vom Gesamtbetrag, aber damit outet man sich schon als Geizhals. 20% sollte man schon geben. Das ist für deutsche Verhältnisse echt viel. Muss man für die Reisekasse wissen und einplanen. Auf den Belegen kann man direkt die Höhe des Trinkgeldes ankreuzen, z.B. wenn man mit der Karte zahlt, aber hat auch die Möglichkeit Bares da zu lassen.

Historische Eisenbahn und "Blinde Kuh"

„Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein“, oder „Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon wieder wach?“… und mit diversen anderen Melodien, die von Maras Playlist der Jugendfahrt vom Handball spielt, starten wir in den Tag. Heute geht es Zugfahren, ein anderes „Geratter“ erwartet und mit der „Scenic Historical Train“. Das Wetter ist prima, die Sonne blinzelt durch die Wolken und es sieht vielversprechend aus. In Skagway zurück, parken wir den Wagen auf dem öffentlichen Parkplatz und kaufen die Tickets für die 3-stündige Fahrt für 525 $. Oops, das ist viel, aber für die Abwechslung zwingend notwendig! Noch etwas Zeit bleibt uns für ein Frühstück bei Starbucks mit Kaffee, Muffins und heißer Schokolade.
Am Bahnsteig werden wir von einer Angestellten eingewiesen, wie man sich wo zu verhalten hat und dass ein Drängeln nicht notwendig sei, da wir ausreichend Platz im Waggon haben. Laut pfeifend kommt der Zug angefahren und die Gäste der „All-Disney-Kreuzfahrt“ sitzen schon in ihrem eigenen Wagon. Sie wurden direkt am Kai abgeholt. Bloß nicht laufen!


Und dann sitzen wir im Zug. Wir dürfen vorne und hinten aus den Wagons raus, aber nicht die Wagen wechseln. Es ist abenteuerlich dort draußen zu stehen, der Dieselgeruch der Zugmaschinen raubt einem den Atem. Die alten Wagons wurden nachgebaut und man kommt sich vor wie vor hundert Jahren oder noch länger. Der Zugbegleiter hat auch eine historische Uniform an, so dass alles passt.

  Tickets, please!

Es macht richtig Spaß auf dieser Strecke zu fahren und die hohen Brücken zu überqueren und die Tunnels zu durchfahren. Das kann man wirklich empfehlen! An der Endstation in White Pass wird unser Zug nochmals verlängert, sodass wir mit ca. 50 Wagons zurückrauschen.

 

Als Abschluss stöbern wir noch durch die Geschäfte und finden ein Lokal, wo wir zu Mittag essen.

Am Totempfahl

Und dann ab nach Canada zurück. An der Grenze lassen wir wieder die Fragen zur Einreise über uns ergehen und fahren zurück nach Whitehorse.
Auf der gut ausgebauten Fahrbahn fährt Mara, Tempo 90 km/h. Rechts und links, wie immer, wenn nicht Flüsse oder Seen, Wald. Auf einmal, wie aus dem Nichts, steht eine Elchkuh auf der Fahrbahn und Mara „steigt in die Eisen“; das Tier bemerkt, dass es brenzlig wird und entscheidet sich den Rückweg anzutreten und wieder in der Böschung zu verschwinden. Es stolpert die Böschung runter und wir stehen am Straßenrand mit Warnblinklicht an. Alle tief durchatmen! Mara hat super reagiert. Tiere sehen, kann auch gefährlich sein. Ich hatte den Eindruck, dass die Elchkuh umgeknickt ist bei der Flucht, hoffentlich nicht!
Mara fährt, trotz innerer Aufregung weiter (das ist gut so!) und wir kommen am allerersten Platz „Takhini“ Campground an; die Kinder wollten doch gerne nochmals in die Hotsprings hüpfen. Morgen wird der Wagen geräumt und wir beginnen schon langsam leer zu machen. Unsere an der Station deponierten Taschen haben wir schon abgeholt, damit gepackt werden kann.

Und doch noch mal Alaska

Wir fahren zurück nach Carcross; da wir unserer Zeit voraus sind, sind wir etwas unschlüssig, was machen. Die Stimmung ist daher eher problematisch. Wir merken, dass die Zeit auf dem engen Raum, doch lang wird. Zu viele Berge, zu viel Wildnis, zu viel Landschaft. Mara braucht dringend eine Dosis „Offenbach“, aber vielleicht reicht auch ein Bier in einem Saloon? Christophs Plan ist nicht so aufgegangen, wie gedacht. Der Reiseführer aus 2014 war an einigen Stellen sehr veraltet. Auch hat ihn die Firma die ganze Zeit über nicht losgelassen – ein Erholungsurlaub war das nicht für ihn. Wir stellen fest, dass wir die ganze Zeit über in einem Raum zusammen sind, der nicht viel größer ist als Maras Zimmer und das ist klein, hat aber kein Bad und Küche!

Wir informieren uns nochmal über die Bahn nach Skagway. Und dann frage ich: „Ist es völlig undenkbar, dass wir alle nach Skagway fahren und die Zugfahrt wagen?“ Beste Idee des Tages! Das machen wir! Auf nach Skagway und so sehen wir Alaska doch noch einmal. Es sind nur 106 km. Die machen dem Tacho und den mehr zu zahlenden km auch nichts mehr aus.

Diesmal waren die amerikanischen Einwanderungsbehörden an uns interessiert. Da wir wegen Hyder, Alaska (zu Beginn der Reise) kein ESTA brauchten, mussten wir es jetzt, wenn auch nur für die eine Nacht lösen. Schnell haben wir noch die Vorräte auf die nicht einführbaren Lebensmittel überprüft und werden wohl vier Tomaten wegwerfen müssen. Mehr konnten wir uns nicht auf die Schnelle „reinstopfen“. Auf einem Parkplatz unweit vor der Grenze, verschenkt Christoph sie kurzerhand an einen Mann.
Für die Einreise besprechen wir, dass nur Einer redet. Christoph hat ja gerne einen Witz auf den Lippen, der nicht unbedingt immer gut ankommen muss. Alles verläuft aber prima und wir müssen nicht mal die Gebühr bezahlen, da das System für die Kreditkarte streikt. Kostenfreie Einreise nach USA, denn US-$-Bargeld hatten wir natürlich keines.
Von der vielen Fahrerei sind wir alle ziemlich platt. Skagway präsentiert sich mit zwei großen Kreuzfahrtschiffen im Hafen, die wir von weit entfernt schon ausmachen können. Ich mag diese großen Schiffe nicht. So viele Menschen da drauf.

Wir alle bemerken aber auch sofort, dass wir in den USA sind. Die Leute sind irgendwie anders drauf, nicht ganz so freundlich wie in Canada und unförmiger sowieso. Diesen Eindruck gewinnen wir aber vermutlich von den vielen Kreuzfahrttouristen, die den Ort belagern.
Nachdem wir Informationen zu Campingplatz und  Zugtickets eingeholt haben, fahren auf die beschriebene Route. Wir landen im Nirgendwo. Da wir alle sooo erledigt sind, verzichten wir auf den Platz „mit Aussicht“ und nehmen den „Nationalen Campground“. Wir freuen uns auf den Ausflug am kommenden Tag.

Comer See ohne George Clooney

Unser Nachtquartier schlagen wir „wild“ am Comer See, nein Lake Como heißt der hier, auf, bleiben aber nicht lange allein.


Wir trauen uns ein Campfire zu machen, hätten als Entschuldigung angeführt, dass wir gerade aus dem nahegelegenen Yukon gekommen sind, und daher nicht dran gedacht hätten… Ist ja nichts passiert, außerdem stand der Fire Bin wieder ganz nah am Wasser. Nun, vielleicht unterschätzt man die Gefahr. Wir verbringen die Nacht dort und bemerken beim Frühstück eine aufgeregte Rabenkrähe. Wir keifen sie zurück an und sehen, was ihr nicht passt: ein Steinadler sitzt in einem anderen Baum. Mara bemerkt sofort: „Und schon verschiebt sich das Frühstück um eine halbe Stunde“, in der Lucas und Christoph in den Fotografier-Modus abtauchen.

 

Und dann? Dann schmeißt Christoph noch einmal die Angel aus und ..... fängt eine wunderschöne Forelle - nicht gerade klein!

Einen Tod, des Anglers Lohn.

Atlin und Umgebung

Wir packen morgens nach einem Frühstück am See unsere sieben Sachen und machen uns auf, die Gegend zu erkunden. Eigentlich wollten wir Kanus leihen, um zu paddeln, aber das gestaltete sich ohne Voranmeldung oder Buchung als sehr schwierig.
Einen weiteren Tag auf diesem Platz wollten wir nicht bleiben. Es gab noch den Hinweis auf „warme Quellen“ an einem Picknickplatz und die Familie wollte da gerne rein. So haben wir den Tag dort und an anderen Stellen des Sees genossen.

An den warmen Quellen trafen wir eine Großmutter mit Kleinkindanhang und Freundin, die wir später noch beim Kiffen um "4:20 Uhr" an einem anderen Platz „erwischten“. Das Kind kiffte natürlich nicht.
Angeln heute? Leider erfolglos.

3.9. – Labour Day

Atlin, die Künstlerkommune liegt in British Columbia und ist, wie könnte es anders sein, aus der Goldgräberzeit entstanden. Sie verwaltet sich eigenständig, gehört aber zur Provinz. Das „Nest“, denn mehr ist es auch nicht mit seinen 300 Einwohner_innen, besteht aus diversen Art Gallerys, einer Tankstelle, einem Lebensmittelladen, ein zweiter hat schon aufgegeben, diversen Lodges, die man sich mieten kann und einem Hotel. Wasserflugzeuge parken neben diversen Motorbooten am Hafen des großen Atlin Lakes. Einige besondere Häuser, manche dem Verfall nahe, andere bunt aufgehübscht, wieder andere frisch gebaut, oder von besonderer Architektur prägen das Bild des Ortes, der malerisch am Seeufer liegt.

Hexenhaus?

Beim Erreichen des Campingplatzes, einem Schotterplatz am Seeufer, kommt der Inhaber auf uns zu. Er bietet uns das „Penthouse“ an, ein Platz auf einer kleinen Landzunge mit Picknicktisch und Sonnenschirm. Wir nehmen das Angebot für $ 35 inklusive Strom und Frischwasserzulauf an, wenngleich wir unseren „Host“ als Abzocker einstufen. Aber die Aussicht ist „breathtaking“, wie Nordamerikaner_innen sagen würden, atemberaubend. Es ist strahlender Sonnenschein, das Wasser reflektiert die uns umgebenden Berge und die Inseln. Unglaublich schön.

(Bild: Llewellyn Glacier)

Mr. Norseman, so heißt der Host, weist uns noch darauf hin, dass wir ab und an Besuch eines Bald Eagle bekommen könnten, der sich gerne am Platz auf dem Strommast niederlässt. Herzlich willkommen!


Lucas hat über seine „Aurora“-App festgestellt, dass die Aussichten, wieder Polarlichter sehen zu können, sehr gut sind.
Nach dem Baseballturnier scheint der Ort fast menschenleer. Gewiss, hie und da sieht man mal eine Seele, aber da auch „Tag der Arbeit“ heute ist, sind kaum mehr Menschen da. Die ältere Dame im örtlichen Museum mit angeschlossenem Visitor Center erklärt uns, dass die Saison nach Labour Day vorbei sei. Sie würde auch den Ort am nächsten Tag verlassen.

Eine Runde Wäsche waschen und duschen im „Laundromat“ und „Public Shower“ haken wir ab, Haare trocknen beim Warten im Sonnenschein, bis der Wäschetrockner seine  Artbeitsleistung erbracht hat.
Wir haben auch wieder Bären-Warnung, werden jedoch darauf hingewiesen, dass diese das ganze Jahr gilt, und daher höchste Aufmerksamkeit bezüglich Duftstoffen und Abfall immer gilt.

In atlin gibt es jedes Jahr ein Künstlerfest und eine entsprechende Bank. Diese haben wir gefunden.

   
Die Sache mit dem Wasserflugzeug lässt uns nicht los. Einmal damit fliegen wäre schon toll. Wir warten auf Chris, den Piloten, ein Schweizer, der im Alter von 13 Jahren mit seinen Eltern und drei Geschwistern nach Ontario ausgewandert ist (wurde?). Es stellt sich heraus, dass sein Angebot nicht in unserem Budget ist: 1000 $ möchte er für einen einstündigen Flug über den Gletscher, oder wo auch immer wir hinwollen. Die Maschine habe für sechs Personen Platz. Einstimmig sagen wir, dass uns das zu viel sei. Er bleibt trotzdem noch eine Weile und erzählt uns wie es dort so ist und es sich leben lässt. Auch gesteht er Christoph zu, an seinem Platz die Angel ins Wasser werfen zu dürfen.


Da wir auf einem privaten Platz sind, dürfen wir Campfire machen und bereiten uns auf dem Grill Folienkartoffeln, Fleisch und Würstchen zu. Der abendliche Gin-Tonic im Licht der untergehenden Sonne darf nicht fehlen.
Unsere Vorräte gehen zur Neige und wir hoffen, am nächsten Tag diese wieder auffüllen zu können, da nach dem Turnier die Regale leer gekauft erschienen.

Als wir uns alle bettfertig gemacht haben und Christoph nochmal rausschaute gen Norden, erstrahlten die Nordlichter wieder für uns. Was für ein Schauspiel! Sie zogen sich Hundert Meter weit in grün und lila/magenta. Im Camper einer anderen deutschen Familie war noch Licht und so ging ich hin, sie zu informieren, was es zu sehen gab. Dass es nachts am Camper klopft ist ein eher unnatürliches Geräusch, auch etwas beunruhigend. Von hinten hörte ich den Mann im „Schimpfton“ etwas sagen und schließlich machte sie auf. Ich entschuldigte mich für die Störung, wollte sie aber doch auf die Polarlichter hinweisen. Ein verwirrtes: „Ah, danke“ folgte als Reaktion. Der mitreisende ca. 13-jährige Junge hingegen war hellauf begeistert und kam rausgestürmt. Nicht verkneifen konnte ich mir den Hinweis, dass man sie besser sehe, wenn das Licht im Camper gelöscht wird.
Wir haben dann etwa eine halbe Stunde, in Decken eingemummelt, den tanzenden Lichtern zugesehen. Es war wunderschön. Bilder gibt es reichlich davon. Amüsiert haben wir bei der anderen Familie sehen können, dass sie Fotos mit Blitz gemacht haben.

Zwangspause

Mir kommt es fast wie eine Zwangspause vor. Unser nächstes Ziel ist die Künstlerkommune Atlin in British Columbia. Dort findet an diesem Wochenende ein großes Baseballturnier statt, sodass es dort heute wohl kaum Platz für uns gibt. Wir wollten ohnehin hier bleiben. Der Wetterbericht hat nur leider nicht Recht behalten und die Sonne lässt ich nur hinter den Regenwolken erahnen. Im Nieselregen am Lagerfeuer sitzend haben wir gefrühstückt und dann sind alle nochmal in die Falle gegangen. Maras Magen ist noch nicht wieder in Ordnung und sie hat Bedenken, dass sie was „ausbrütet“. Also schläft sie. Christoph, unser Frühaufsteher, hat auch ein „Nap“ gehalten und Lucas bedauert die Langeweile, während ich schreibe. Mein Akku-Stand, bzw. der des Laptops, ist niedrig und so lege ich mich jetzt auch ein bisschen. Lucas und Christoph sind mit „Bearbanger“ und Kameras ausgestattet nochmal losgezogen.

Zwei "blinde" Passagiere

Wir haben noch zwei Mitfahrer mehr. Zwei Kater haben sich dazugesellt, aber sie sind nicht lange mit uns unterwegs. Heute verlassen wir Conrad und machen uns auf nach Carcross. Wie wirklich alle Ortschaften der Gegend, hat auch dieser Ort eine Goldrausch-Geschichte und irgendwie hören die sich auch immer gleich an: einer fand Gold, das sprach sich rum, mehr, viel mehr kamen und versuchten auch ihr Glück, der Ort wuchs und wuchs, und wenn es doch nichts (mehr) zu finden gab, zogen die meisten wieder ab und nur wenige blieben. Aber Carcross hat etwas eigenes, nämlich eine Bahnverbindung nach Skagway, Alaska. Natürlich erbaut während des „Klondike Gold Rush“ in 1898, ist sie ein Meisterwerk der Ingenieure, da sie harten Wetterkonditionen standhalten musste und durch schwierige geografische Gegebenheiten hindurch gebaut wurde. Mehrere Tausend Arbeiter hat es gebraucht, sie fertigzustellen. Heute wird sie touristisch genutzt und führt durch eine malerische Landschaft, vorbei an Gletschern und Wasserfällen, durch Tunnel und über Brücken. Christoph kann sich vorstellen, diese Bahnfahrt einmal zu erleben. Ich mir auch.
Im VC des Ortes rufen wir kurz Nachrichten ab, Blog hochzuladen ist keine Zeit. Das dauert schon immer eine bis eineinhalb Stunden. Der Wetterbericht hört sich vielversprechend an und lässt hoffen. Wir genehmigen uns im Café nebenan einen leckeren Cappuccino, der neues Leben einhaucht. Was Süßes gibt es auf die Hand. Auf geht es zum „Caribou Crossing“, einem Freilichtmuseum mit Zoo. Insbesondere das „Cuddle the adorable Husky Puppies“ (Schmusen sie mit unseren liebenswerten Husky Hundebabies) zieht uns magisch an. Wir schlendern durch einen Ausstellungsraum mit allerlei ausgestopften Tieren der Region und können ein echtes Bild von einem Bären oder auch Elchen und deren Größenausmaßen uns machen. Ich bin beeindruckt.
Da wir noch recht früh am Morgen sind, sind wir die ersten Besucher des Tages. So erfahren wir von der Tierpflegerin viel über das Training, Pflege und Aufzucht der Hochleistungssportler-Huskies. Wir sprechen eine gute halbe Stunde mit ihr und sie steht Rede und Antwort. Eine Trainingsfahrt von einer Meile in einer Kutsche könnten wir mit zwar miterleben, aber erst viel später am Tag und für 45$ pro Person. Das finden wir unangemessen. Sie führt uns zu den 15 Wochen alten Puppies, die meines Erachtens schon recht groß sind für ihr Alter, aber ich kenne mich ja nicht aus. Sie begrüßen uns freudig und klar werden die Klamotten etwas dreckig. Sie zupfen mit ihren kleinen Zähnen an Pullover und Hosen und bestürmen manchmal alle auf einmal einen von uns. Insgesamt sind es fünf Weibchen und ein Männchen, die im Auftrag aufgezogen werden, da dort selbst nicht gezüchtet wird.

Nach dem Spielen mit den Hunden treffen wir noch auf Ponys, ein Pferd, mehrere Ziegen und zwei Alpacas (Thelma & Louisse), die es insbesondere Lucas angetan haben und er sogar einen „Toonie“ (2 $-Stück) für Futter investiert. Im Gegensatz zu Lamas, spucken Alpacas nicht. Das finde ich ziemlich gut.

Nach diversen Videoclipsaufnahmen und gefühlten 60.000 Bildern verlassen wir Caribou Crossing, nachdem wir noch einen Schwenk durch den Gift Shop gemacht haben. Unser Familienticket hat uns 28,00$ gekostet. Als wir das Gelände verlassen, fahren zwei Reisebusse vor. Bester Zeitpunkt zu gehen!


Wir fahren noch ein Stück weiter und erreichen den „Scenic Viewpoint“ am Benett Lake. Nur, dass es den Lake nicht mehr gibt und wir in eine „Sandwüste“ schauen. Hier fahren Kinder unterschiedlichen Alters auf Mini-Quads rum und Lucas ist sichtlich neidisch. Es geht steil rauf und runter und auch ich kann mir vorstellen, dass das Spaß macht, aber sich gleich mein ökologisches Gewissen wieder meldet. Geht gar nicht! Wir erklimmen den „Gipfel“ der Sandwüste und blödeln ein wenig rum.

Nun haben wir die Wahl zwischen dem Snafu und Tarfu Lake Campgrounds. Als ersten erreichen wir Snafu und finden ihn gut genug, um dort zu bleiben. Zwar wissen wir nicht recht, wie wir den Wagen parken sollen, aber gut. Eine Camperin sagt uns, dass sie gleich ihren Platz verließe und wir ihren haben könnten. Wir müssten nur eine halbe Stunde Geduld haben. Haben wir, sind ja im Urlaub. Und schwupps: stehen wir auf ihrem sehr geräumigen Platz. Wegen des langen Wochenendes hatte ich Bedenken, überhaupt keinen Platz mehr zu finden, aber uns spielt wohl das Wetter in die Hände und weniger Camper sind unterwegs, als von mir erwartet. Während Lucas, Mara und ich einen schönen Mittagsschlaf halten, das Spielen mit den Puppies war ja so anstrengend, streunert Christoph umher. Er musste feststellen, dass er keine Forelle hier angeln darf, da er diese zum Schutz der Population wieder reinwerfen muss. Da hat ihm den Spaß verdorben.
Später zeigt er uns den Berg, den er bestiegen hat und ich sehe einen Bold-Eagle (Weißkopfadler) auf uns zu fliegen. Er setzt sich in der „Nähe“ auf einen Baum und da Christoph und Lucas nicht ohne Kamera unterwegs sind, wird er zum Objekt der Begierde. Um tolle Bilder zu bekommen, versuchen wir ihn aufzuscheuchen, aber alles Rufen und Wedeln mit der Mütze, helfen nichts. Erst als Christoph sich ganz nah an den Baum auf dem er sitzt, angepirscht hat fliegt er los.

Weißkopfadler und Falke

Abends bekocht uns Mara, obwohl ihr Magen nicht ganz in Ordnung ist, mit einem Curry. Sehr, sehr lecker!

Ein bisschen unangenehm empfinde ich die Nachbarn, deren Tochter hier auch immer mal wieder auf einem Quad durch den Platz fährt. Ich hätte es gerne stiller. Aber gut, sie fährt ja nicht die ganze Zeit.

Fortsetzung Conrad

Lucas und Mara beschließen nach dem Frühstück, einen der umliegenden Berge zu erkunden. Wir mussten noch umparken, da wir nicht den ganzen Tag auf dem Behindertenplatz stehen durften. Schnell neuer Platz gesucht und umgezogen.
Gemeinsam haben wir noch einen kleinen Trail erkundet, aber das war nur zum Warmlaufen. Von unserem Nachbarn erfahren die Kinder, dass nach ca. 2 km entlang des Highways ein Wanderweg startet. Da es bereits 14:00 Uhr war, fuhr ich sie kurz an die Stelle. Sie wollten ca. zwei - drei Stunden unterwegs sein und wieder bis an den Platz kommen. Das Wetter schien stabil, Regenjacken hatten sie wegen des Windes noch an. Die am Morgen vorbereiteten Sandwiches und eine Flasche Wasser im Rucksack ging es los.
Sie da mal gerade hinzufahren bedeutet das ganze Auto startklar zu machen, alles muss weggeräumt sein, Slide-Out rein, usw. Das gehört dazu. Das wünscht man sich doch schnell einen Kleinwagen, wie ihn viele mit ihren Riesen-Wohnmobilen noch hinter sich herziehen. Christoph und ich nutzten die Gelegenheit eines ausgiebigen Mittagsschlafs auf dem geräumigen Bett von Lucas und Christoph. Gegen 18:00 Uhr werden wir langsam unruhig, da die Kinder noch nicht zurück sind und es heftiger zu regnen begann. Kurz bevor wir uns aufmachen wollen, sehe ich Maras blaue Jacke durch die Bäume schimmern und bin heftig erleichtert. Christoph hatte ich noch gesagt: „Vor 22:00 Uhr schlage ich keinen Alarm“. Ob ich das ausgehalten hätte?
Ganz stolz erzählten sie, dass sie es bis ganz oben geschafft haben und eine tolle Aussicht genießen konnten. Zwei Stunden sind sie nur steil bergauf gegangen, aber anstrengender sei der Abstieg gewesen. Mal sehen, ob sie der kleine Muskelkater melden wird.

Oben angekommen- Mega Aussicht