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Maras Odysee

Mara schreibt…
Lucas und mein Tag begann entspannt. Wir haben um 10 Uhr morgens die Bahn Richtung Flughafen genommen, um viertel vor 11 kamen wir circa an. Ich habe noch groß rumgeprotzt, wie ich mich gleich ganz gemütlich in der Business Class hinlegen werde, während er in der Economy sitzt. Ihr kennt mich ja, frech bin ich nun mal ein bisschen. Ich habe ein Standby Ticket gebucht, was bedeutet, dass ich nur auf dem Flug einen Platz bekomme, wenn keine Vollzahler diesen beanspruchen. Wir laufen also zum Lufthansaschalter, um unsere Taschen abzugeben. Die Mitarbeiterin dort sagte mir: „Das sieht gar nicht schlecht aus, Sie werden bestimmt akzeptiert.“ Das hat mich natürlich sehr gefreut und ich war mir um meinen Platz sicher. Als ich dann allerdings zum Gate kam, sah das Ganze schon anders aus. Eine Kollegin stand zufällig hinter mir und fragte mich ob ich auch Standby fliegen möchte. Ich bejahte und meinte, die Frau vom Check-in habe mir schon gute Nachrichten überbracht. Sie sagte allerdings, sie habe anderes gehört. Und schon rutscht mir das Herz in die Hose. Ich bin dann zum Gate gegangen und habe die Kollegin dort gebeten, mich in eine sogenannte „Jump-Liste“ eintragen zu dürfen. Jumpseats sind die Sitze, die auch die Flugbegleiter „on-duty“, also im Einsatz nutzen. Auf der Boeing 747-400 gibt es von diesen Jumps vier extra. Diese hat der Kapitän für eventuelle Kollegen freigegeben. Nach circa einer halbe Stunde Warten und immer wieder die Liste der anderen Wartenden am überprüfen, bekam ich eine Nachricht auf mein Handy. Die Lufthansa App schickte mir eine Benachrichtigung die „Ihr Gepäck wurde akzeptiert“ lautete. Das musste bedeuten, dass ich mitkommen würde. Und so war es! Ich hatte großes Glück, dass ich einen solchen Jump ergattern konnte. Meinen erhofften Business Class Sitz hatte ich zwar nicht, aber das war mir völlig egal. Ich wollte bloß mit auf diesen Flug. Und den Wein, hat mir eine liebe Kollegin sogar auch in echtem Weinglas serviert.
Lucas und ich haben uns nach der Ankunft unseren Abend, nach einem deftigen Burger, im schönen Stanley-Park in Vancouver vertrieben.

Am nächsten Morgen hieß es um 6 Uhr wieder zum Flughafen aufzubrechen. Wieder hatte ich nur ein Standby-Ticket von Vancouver nach Whitehorse. Wir geben wieder die Taschen ab und diesmal höre ich schon am Schalter, dass es schlecht für mich aussieht. Ich habe tatsächlich keinen Platz mehr bekommen und einen Jump gab es diesmal auch nicht, da bei AirCanada (AC) nur Angestellte der Firma einen solchen nutzen dürfen. Ich sagte Lucas ich würde nachkommen und kümmerte mich dann um eine Umbuchung auf den nächsten Flug, der um 14:45 abgehen würde. Ich hatte also 7 Stunden am Flughafen in Vancouver vor mir, argh! Nach ca. 3 Stunden kam ich auf die Idee, mal einen Pilot von AC anzusprechen. Kurz später kamen zwei junge Co-Piloten an mir vorbei und ich dachte: „nutze die Chance“. Ich habe sie gefragt, ob sie Informationen haben, wie voll die weiteren Flüge nach Whitehorse an diesem Tag seien würden. Da ich nicht bei AirCanada arbeite kann ich diese nämlich nicht einsehen, so wie bei der LH. Auch sie sagten mir, dass es nicht wirklich rosig aussehen würde. Mehr als Warten blieb mir nicht übrig, auch wenn es mir dabei nicht gut ging. Um 14 Uhr habe ich mich dann zum nächsten Flug begeben. Dort sah ich einen Kapitän zum Gate gehen. Ich ging zu ihm und fragte ihn, ob er für den nächsten Flug hier sei. Und ob ich ihn etwas fragen dürfe. Ich erklärte ihm meine Situation und er meinte „I would love to give you a Jumpseat but I`m not allowed to.“ Während des Boardings kam er nochmal hoch und erkundigte sich bei der Frau vom Gate und mir, wie meine Situation gerade aussieht. Kurz bevor das Boarding beendet war, wurde ich ausgerufen. Eine andere Frau stand auch noch vorne am Flugsteig. Ob sie auch noch keinen Platz habe, fragte ich sie. Es stellte sich heraus, dass sie auf den Jumpseat sollte, damit ich einen Passagiersitz bekommen könnte. Das war echt toll! Die Mitarbeiterin am Gate tat wirklich alles, damit ich mitkommen würde. Und so ist es schließlich auch gekommen. Ich habe es geschafft. Lucas holte mich in Whitehorse ab und wir haben uns einen Campingplatz für die erste Nacht im RV (Recreational Vehicle) gesucht.