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Luxus in Vancouver

Christoph und ich nutzen die Gelegenheit eine warme Dusche zu nehmen. Dafür jagen wir leider den Campingplatz-Host um 9:00 Uhr aus den Federn. Ich hatte den Aushang „Closed“ glatt übersehen, habe aber auch keine Minute nur einen Gedanken daran verschwendet, dass erst um 10:00 Uhr die Duschen auf sein könnten. Naja. Eine Minute, ein Dollar fürs Duschen. Das kann man schaffen, wenn es eine Taste gibt, die nicht nur die Zeit, sondern auch den Wasserlauf zwischendrin stoppt.
Ein letzter Tag in Whitehorse. Lucas und ich arbeiten im Visitor Center an Blog und Bildern sowie Film. Mara und Christoph erkunden einen passenden Platz näher an Whitehorse gelegen, da wir morgen um 8:15 Uhr unseren Buddy abgeben wollen. Sie finden einen Platz, wo wir nicht nur „dumpen“, sondern Big Buddy auch eine gute Dusche verpassen können, damit er endlich wieder strahlt und die Felgen sichtbar werden.
Wir können waschen, in aller Seelenruhe - ohne Zeiteinschränkung - warm duschen und den Wagen und seine vielen Schubladen und Fächer von unseren persönlichen Gegenständen „befreien“. So einige Macken hat die Inneneinrichtung abbekommen, allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob diese nicht vielleicht schon vorher waren. Trotzdem mache ich mir Gedanken, ob wir da die Versicherung in Anspruch werden nehmen müssen. Alles unbegründet. Die Abgabe läuft prima und reibungslos. Wir sind wirklich sehr zufrieden mit dem Anbieter Fraserway. Anstelle von 4500 km vorgebuchten Kilometern, geben wir den Wagen mit 6581 gefahrenen km ab. Die Differenz wird uns pro km mit 0,41 $ plus Steuern berechnet.

Buddy schluckt ja nicht nur viel Diesel, sondern auch Gegenstände. Im Laufe der Zeit haben wir einen Salzstreuer, ein neu gekauftes Dreier-Sei Holzkochlöffel und Paprikapulver verloren und nehmen an, dass diese in das Innenleben Buddys hinter Schubladen bei den Holperstrecken gerutscht sind.

Natürlich ehrlich rapportieren wir an der Vermietstation die ganzen Bruchteile und halten der Inspektion durch die deutsche Mitarbeiterin stand. Alle "Beschädigungen" im Normbereich. Wir müssen nichts ersetzen, oder bezahlen; selbst der Schokofleck, den Christoph auf dem Beifahrersitz hinterlassen hat, nimmt sie gelassen. "Das kriegen unsere Leute schon raus", lautet ihr Kommentar. Sicherlich sind sie dort einiges gewohnt.

Nach der ganzen Abwicklung fährt uns das "Mädchen für alles“ mit dem Namen Walter an den Flughafen. Mara hatte sich auf kollegialem - nicht ganz legalem Weg unter fliegenden (Air Canada) Kollegen - über die Anzahl der freien Plätze im Air Canada Flug nach Vancouver informiert und gute Chancen mitzukommen für sich gesehen; das sollte sich bewahrheiten. Uff! Nun ging es wieder an Zittern, ob sie von Vancouver auch nach Frankfurt mitkommen würde.
Eine Nacht in Vancouver haben wir noch vor uns.
Mit dem Taxi ist zu viert und mit viel Gepäck nicht nur angenehmer, sondern auch günstiger als der öffentliche Nahverkehr, und so haben wir uns zu unserer Übernachtungsadresse in Downtown Vancouver fahren lassen. Wir hatten uns ein „Airbnb“ gebucht. Was das ist? Nun, über das Internet kann man sich auf der Seite dieser Firma bei Privatpersonen in deren Privathäusern Zimmer und Unterkünfte buchen. Man befindet sich also in deren Zuhause. Unser Gastgeber, wie sich schnell rausstellte, ein ausgewanderter Deutscher (Barkeeper), war selbst auch da. Wir haben uns gleich gut mit dem ca. 34-jährigen verstanden. Er lebt in einem Townhouse, das uns beeindruckt hat. Drei Etagen nennt er sein Eigen (gemietet). Wir bevölkern den ersten Stock und fühlen uns sofort wie im Traum: ein richtiges Bad! Luxuriös noch dazu! Badewanne, Bidet – ganz toll, sehr geschmackvoll. Und das alles nach der langen Zeit in der Wildnis. Herrlich! Eine weitere Person ist zu Gast im Stockwerk über uns. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, sind wir auf Erkundungstour in die Innenstadt aufgebrochen, fußläufig zu erreichen. Wir strapazieren ein letztes Mal vor Abreise die Kreditkarten und kaufen ein. T-Shirts, Regenjacke, Latzhose, Schuhe…
Zurück gegen 17:00 Uhr, steht ein Schläfchen an, Lucas geht baden, Mara duscht. Wir später auch, bevor wir zum letzten Abendessen in Canada aufbrechen. David, unser Gastgeber, hat uns das Restaurant "Carderos" am Hafen empfohlen, das wir zu Fuß in 10 Minuten erreichen. Gute Empfehlung. Wir lassen es uns gut gehen und erfahren im Anschluss, dass die Kinder die Rechnung übernehmen! Hätten wir das bloß vorher gewusst. 😮  Nein, Spaß, wir sind höchst erfreut über die Überraschung zu unserer Silberhochzeit und genehmigen uns daraufhin noch einen Whiskey an der Bar.

  Family is were life begins and lover never ends.

Zurück im Townhouse treffen wir auf unseren Gastgeber, der uns erlaubt noch die Dachterrasse zu besichtigen. Er lebt beneidenswert! Auf meine neugierige Frage hin, ob er sich das alles auch ohne seine Airbnb-Gäste leisten könne, bejahte er dies zwar, meinte aber auch, dass er sich dann nichts anderes mehr leisten könne. In Canada lebt er, weil er hier viel mehr Geld verdienen kann als in Deutschland. Am meisten macht er wohl über Tipps, Trinkgeld. Hier beginnt das mit, sozusagen festgeschriebenen 15% vom Gesamtbetrag, aber damit outet man sich schon als Geizhals. 20% sollte man schon geben. Das ist für deutsche Verhältnisse echt viel. Muss man für die Reisekasse wissen und einplanen. Auf den Belegen kann man direkt die Höhe des Trinkgeldes ankreuzen, z.B. wenn man mit der Karte zahlt, aber hat auch die Möglichkeit Bares da zu lassen.