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Zwei "blinde" Passagiere

Wir haben noch zwei Mitfahrer mehr. Zwei Kater haben sich dazugesellt, aber sie sind nicht lange mit uns unterwegs. Heute verlassen wir Conrad und machen uns auf nach Carcross. Wie wirklich alle Ortschaften der Gegend, hat auch dieser Ort eine Goldrausch-Geschichte und irgendwie hören die sich auch immer gleich an: einer fand Gold, das sprach sich rum, mehr, viel mehr kamen und versuchten auch ihr Glück, der Ort wuchs und wuchs, und wenn es doch nichts (mehr) zu finden gab, zogen die meisten wieder ab und nur wenige blieben. Aber Carcross hat etwas eigenes, nämlich eine Bahnverbindung nach Skagway, Alaska. Natürlich erbaut während des „Klondike Gold Rush“ in 1898, ist sie ein Meisterwerk der Ingenieure, da sie harten Wetterkonditionen standhalten musste und durch schwierige geografische Gegebenheiten hindurch gebaut wurde. Mehrere Tausend Arbeiter hat es gebraucht, sie fertigzustellen. Heute wird sie touristisch genutzt und führt durch eine malerische Landschaft, vorbei an Gletschern und Wasserfällen, durch Tunnel und über Brücken. Christoph kann sich vorstellen, diese Bahnfahrt einmal zu erleben. Ich mir auch.
Im VC des Ortes rufen wir kurz Nachrichten ab, Blog hochzuladen ist keine Zeit. Das dauert schon immer eine bis eineinhalb Stunden. Der Wetterbericht hört sich vielversprechend an und lässt hoffen. Wir genehmigen uns im Café nebenan einen leckeren Cappuccino, der neues Leben einhaucht. Was Süßes gibt es auf die Hand. Auf geht es zum „Caribou Crossing“, einem Freilichtmuseum mit Zoo. Insbesondere das „Cuddle the adorable Husky Puppies“ (Schmusen sie mit unseren liebenswerten Husky Hundebabies) zieht uns magisch an. Wir schlendern durch einen Ausstellungsraum mit allerlei ausgestopften Tieren der Region und können ein echtes Bild von einem Bären oder auch Elchen und deren Größenausmaßen uns machen. Ich bin beeindruckt.
Da wir noch recht früh am Morgen sind, sind wir die ersten Besucher des Tages. So erfahren wir von der Tierpflegerin viel über das Training, Pflege und Aufzucht der Hochleistungssportler-Huskies. Wir sprechen eine gute halbe Stunde mit ihr und sie steht Rede und Antwort. Eine Trainingsfahrt von einer Meile in einer Kutsche könnten wir mit zwar miterleben, aber erst viel später am Tag und für 45$ pro Person. Das finden wir unangemessen. Sie führt uns zu den 15 Wochen alten Puppies, die meines Erachtens schon recht groß sind für ihr Alter, aber ich kenne mich ja nicht aus. Sie begrüßen uns freudig und klar werden die Klamotten etwas dreckig. Sie zupfen mit ihren kleinen Zähnen an Pullover und Hosen und bestürmen manchmal alle auf einmal einen von uns. Insgesamt sind es fünf Weibchen und ein Männchen, die im Auftrag aufgezogen werden, da dort selbst nicht gezüchtet wird.

Nach dem Spielen mit den Hunden treffen wir noch auf Ponys, ein Pferd, mehrere Ziegen und zwei Alpacas (Thelma & Louisse), die es insbesondere Lucas angetan haben und er sogar einen „Toonie“ (2 $-Stück) für Futter investiert. Im Gegensatz zu Lamas, spucken Alpacas nicht. Das finde ich ziemlich gut.

Nach diversen Videoclipsaufnahmen und gefühlten 60.000 Bildern verlassen wir Caribou Crossing, nachdem wir noch einen Schwenk durch den Gift Shop gemacht haben. Unser Familienticket hat uns 28,00$ gekostet. Als wir das Gelände verlassen, fahren zwei Reisebusse vor. Bester Zeitpunkt zu gehen!


Wir fahren noch ein Stück weiter und erreichen den „Scenic Viewpoint“ am Benett Lake. Nur, dass es den Lake nicht mehr gibt und wir in eine „Sandwüste“ schauen. Hier fahren Kinder unterschiedlichen Alters auf Mini-Quads rum und Lucas ist sichtlich neidisch. Es geht steil rauf und runter und auch ich kann mir vorstellen, dass das Spaß macht, aber sich gleich mein ökologisches Gewissen wieder meldet. Geht gar nicht! Wir erklimmen den „Gipfel“ der Sandwüste und blödeln ein wenig rum.

Nun haben wir die Wahl zwischen dem Snafu und Tarfu Lake Campgrounds. Als ersten erreichen wir Snafu und finden ihn gut genug, um dort zu bleiben. Zwar wissen wir nicht recht, wie wir den Wagen parken sollen, aber gut. Eine Camperin sagt uns, dass sie gleich ihren Platz verließe und wir ihren haben könnten. Wir müssten nur eine halbe Stunde Geduld haben. Haben wir, sind ja im Urlaub. Und schwupps: stehen wir auf ihrem sehr geräumigen Platz. Wegen des langen Wochenendes hatte ich Bedenken, überhaupt keinen Platz mehr zu finden, aber uns spielt wohl das Wetter in die Hände und weniger Camper sind unterwegs, als von mir erwartet. Während Lucas, Mara und ich einen schönen Mittagsschlaf halten, das Spielen mit den Puppies war ja so anstrengend, streunert Christoph umher. Er musste feststellen, dass er keine Forelle hier angeln darf, da er diese zum Schutz der Population wieder reinwerfen muss. Da hat ihm den Spaß verdorben.
Später zeigt er uns den Berg, den er bestiegen hat und ich sehe einen Bold-Eagle (Weißkopfadler) auf uns zu fliegen. Er setzt sich in der „Nähe“ auf einen Baum und da Christoph und Lucas nicht ohne Kamera unterwegs sind, wird er zum Objekt der Begierde. Um tolle Bilder zu bekommen, versuchen wir ihn aufzuscheuchen, aber alles Rufen und Wedeln mit der Mütze, helfen nichts. Erst als Christoph sich ganz nah an den Baum auf dem er sitzt, angepirscht hat fliegt er los.

Weißkopfadler und Falke

Abends bekocht uns Mara, obwohl ihr Magen nicht ganz in Ordnung ist, mit einem Curry. Sehr, sehr lecker!

Ein bisschen unangenehm empfinde ich die Nachbarn, deren Tochter hier auch immer mal wieder auf einem Quad durch den Platz fährt. Ich hätte es gerne stiller. Aber gut, sie fährt ja nicht die ganze Zeit.