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Dempster, zweite Etappe

Seit seiner Fertigstellung in 1979 ist der Dempster Highway der Roadtrip schlechthin für Weltreisende. Er ist die einzige öffentliche Straße, auf der man den Artic Circle (bei km 403) überqueren kann (zumindest behauptet das der Prospekt aus dem Visitor Center). Es bietet sich eine Szenerie von großzügigen Ausläufern von Tundra und Wildblumen sowie Bergen. Wir erleben schon ein wenig „Indian Summer“ mit goldgelber, rötlicher Färbung von Büschen und Sträuchern. Die einzigartige Landschaft kombiniert mit fehlendem Verkehr, macht das Reisen hier ganz besonders.
Der Regen nimmt ab und die Straße trocknet langsam. Vielleicht stehen unsere Chancen ja doch nicht schlecht bis nach Tuk zu kommen? Natürlich müssen wir auch bedenken, dass der Rückweg gewährleistet bleiben muss, und wir uns dort nicht festfahren, wenn die, wie in Canada üblich, kostenfreie Fährverbindung doch wieder eingestellt wird.
Die Fähre über Peel River ist offen für Fahrzeuge, wie dem unseren erfahren wir in Eagle Plains, wo wir nicht nur tanken, sondern auch die erste Gasflasche auffüllen lassen müssen. Für Zweiteres müssen wir uns etwas gedulden, denn der Mensch mit Lizenz diese zu füllen ist gerade „quite busy“ – sehr beschäftigt.

Einen ganz besonderen Ort erreichen wir bei km 405 des Dempster: Den Artic Cirlce auf 66° N und 33°S. Das muss gefeiert werden und wir schießen einige Familienfotos.

Rein straßentechnisch ist der Zustand nicht besser als vor 25 Jahren, aber es geht – Gerüttel kennen wir ja schon.
Bei km 465 erreichen wir die nördlichste Provinz Canadas, die Northwest Territories und müssen die Uhren um eine weitere Stunde nach vorne stellen. An dieser Grenze haben wir mit der Reisegruppe American Football gespielt, weil es unglaublich kalt war. Heute sind es um die 5°C.

Der Eisbär als Symbol fürs Nummerschild

Die Straßenverhältnisse wurden um Welten besser, immer noch Schotterpiste, aber gut präpariert und nicht so löchrig.
Natürlich sind die Straßen hier auch unglaublichen Witterungsverhältnissen ausgesetzt und nur in den wenigen Sommermonaten sind Ausbesserungsarbeiten überhaupt möglich. Alles was wir hier fahren sind im Winter Eispisten!

An der Fähre angekommen sehen wir, dass die Zufahrt auf die Fähre aufgeschüttet wurde und somit befahrbar ist. Nicht nur das Hochwasser sei das Problem gewesen, sondern auch die Baumstämme, die flußabwärts trieben und sich an der Fähre zu verkeilen drohten. Für alle, die auch einmal herkommen wollen: Die Fährverbindung fährt von morgens 8:15 bis nachts 00:45. Natürlich alles bei nahezu Tageslicht.

Im Nitainlaii Territorial Park fahren wir auf den Campground. Der VC hat schon zu und wir können und dort nicht anmelden, dafür wurden wir aber von einer Zelterin überrascht, die uns sagte, dass das warme Wasser für die Duschen bis 21:00 Uhr durch das Laufen des Generators gewährleistet sei. Wow, warme Duschen? Nix wie hin! Mara und ich haben gleich die Chance genutzt, Lucas nach uns und für ihn war dann leider doch nicht mehr ausreichend warmes Wasser da. Christoph hat den Zeitpunkt ganz verpasst und hat sich warmes Wasser am Camper gemacht und ganz Mann, draußen geduscht.
Auch am Vormittag danach schien der VC nicht besetzt zu sein und so nahmen wir uns vor, auf der Rückfahrt unsere „Camping-Fee“ zu begleichen, nicht zuletzt, weil die „Facilities“ dort so angenehm waren. Alles sogar für Rollstuhlfahrer_innen angelegt.